Stellenbeschreibung, Firmenvorstellung, Bewerbungsformular & Co.
Job-Seiten sind auf Websites von Kleinunternehmen, wie Handwerkbetrieben oder Arztpraxen nicht selten unattraktiv, sowohl in Bezug auf die Inhalte, als auch auf die Stellenbeschreibung und den Bewerbungsprozess. Betriebe, die ihre Job-Seiten vernachlässigen, klagen dann darüber, dass sie keine Bewerber mehr bekommen.
Ohne attraktive Job-Website, keine Bewerber
Das ist meiner Ansicht nach ein fataler Fehler, denn wenn auf viele offenen Stellen nur wenige Bewerber treffen, entscheiden die sich natürlich für den Arbeitgeber mit dem attraktivsten Angebot. Sind Stellenbeschreibungen und der Bewerbungsprozess optisch ansprechend, informativ, leicht verständlich und einladend gestaltet, sind die Chancen deutlich größer einen Bewerber zu bekommen.
Die Messlatte liegt hoch
Weit verbreitet ist immer noch die Ansicht bei Kleinbetrieben, dass der Gestaltung der offenen Stellen nicht so große Aufmerksamkeit geschenkt sein muss. Damit liegen sie Firmenchefs falsch. Die Messlatte liegt mittlerweile sehr hoch. Das gilt vor allem für die visuelle Gestaltung der Stellenausschreibung. Hochwertiges Bildmaterial vom Arbeitsplatz, dem Unternehmen selbst und von Räumlichkeiten für das Personal (Teeküche, Sitzecke zum Relaxen, Umkleide etc.) gehört zum Standard. Noch besser sind kurze Videoclips, bei dem die Geschäftsführung den Betrieb selbst vorstellt.
Mut für neue Arbeitsbedingungen und (Mehr-)Leistungen
Die Chancen für Bewerber steigen heutzutage, wenn arbeitnehmerfreundliche Bedingungen vorherrschen. Das ist beispielsweise:
- die 4-Tage-Woche
- die Möglichkeit, remote zu arbeiten (sofern das für den Arbeitsplatz machbar ist)
- Urlaubs- und Weihnachtsgeld
- Fahrkostenzuschüsse
- Betriebliche Altersvorsorge
Für kleineren Arbeitgeber, deren Inhaber aus einer Generation stammen, die sich ihr Unternehmen, mit Fleiß und Eigenleistung über Jahre diszipliniert aufgebaut hat, eine echte Herausforderung, mit der sich viele schwertun. Einen Versuch sollte es trotzdem wert sein, denn Alternativen gibt es nicht (außer einer Unternehmensschrumpfung). Ob eine 4-Tage-Woche dann tatsächlich funktioniert, ist vor allem eine Frage von Aufträgen und der Wirtschaftlichkeit.
Doch bleiben wir zunächst bei den Standards, die eine Jobseite bzw. eine Stellenbeschreibung enthalten sollte:
1. Unternehmensvorstellung
- Kurze Beschreibung des Unternehmens: Wer ist das Unternehmen? Was sind die Kernwerte, die Mission und die Vision?
- Unternehmenskultur: Vorstellung der Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur. Was macht das Arbeiten in diesem Unternehmen besonders? Gerne mit Testimonials von Mitarbeitern ergänzt.
2. Offene Stellenangebote
- Titel der Position: Der Name der ausgeschriebenen Stelle (inkl. Berücksichtigung des Gleichbehandlungsgesetzes).
- Aufgabenbeschreibung: Eine detaillierte Beschreibung der wichtigsten Aufgaben und Verantwortlichkeiten per Aufzählung.
- Anforderungen: Welche Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen werden benötigt? (Bildung, Berufserfahrung, spezielle Kenntnisse, Soft Skills usw.).
- Arbeitsort: Informationen, ob der Job vor Ort, remote oder hybrid ist.
- Arbeitszeitmodell: Vollzeit, Teilzeit, befristet/unbefristet, Schichtarbeit.
- Gehalt und Zusatzleistungen: Gehaltsspanne, falls möglich, sowie zusätzliche Vorteile wie Boni, flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungen, Firmenhandy, etc.
3. Bewerbungsprozess
- Anleitung zur Bewerbung: Wie kann man sich bewerben? Gibt es ein Online-Formular inkl. Upload-Funktion der Dokumente oder wird die Bewerbung per E-Mail erwartet?
- Bewerbungsunterlagen: Welche Dokumente sollten Bewerber einreichen? (Lebenslauf, Anschreiben, Zeugnisse, Scheine, etc.).
- Bewerbungsfrist: Falls vorhanden, sollte ein Bewerbungsschluss angegeben werden.
- Kontaktinformationen: An wen können sich potenzielle Bewerber wenden, falls sie Fragen haben? (E-Mail, Telefonnummer, WhatsApp).
- Feedback über den Prozess: Wie lange dauert es in der Regel, bis Bewerber eine Rückmeldung erhalten? Hier zählt Schnelligkeit bei der Antwort aufseiten des Betriebs
4. Mobilfreundliches Design
- Da viele potenzielle Bewerber mobile Geräte nutzen, muss die Jobseite für Smartphones und Tablets optimiert sein.
5. Suchmaschinenoptimierung (SEO)
- Die Jobseite muss für relevante Suchbegriffe optimiert sein (OnPage-SEO), damit sie in Google leicht gefunden wird. Dazu gehören Begriffe wie „[Berufsbezeichnung] in [Stadt]“ oder „Job im Bereich [Branche]“. Empfehlenswert ist auch das Markup „JobPosting“ zu verwenden. Stellenausschreibungen können dann in den Suchergebnissen besonders detailliert dargestellt werden
6. Datenschutz und rechtliche Hinweise
- Es sollte klar sein, wie mit den eingereichten Bewerbungsunterlagen umgegangen wird. Ein Link zur Datenschutzerklärung gemäß DSGVO ist Pflicht.
7. Call-to-Action (CTA)
- Ein auffälliger Button oder Link, der die Bewerber dazu auffordert, sich zu bewerben („Gleich bewerben“, „Jetzt Job sichern“).
Azubis besser über Tik-Tok und Instagram abholen
Die Ansprache von Azubis über Plattformen wie „Instagram“ oder „TikTok“ ist Pflicht, da sich hier die Jugendlichen und jungen Erwachsenen lange und häufig aufhalten. Man muss allerdings unterscheiden zwischen Werbung für Ausbildungsstellen und/oder Postings auf den Plattformen. Hier sind einige Gründe, warum das Posting vorteilhaft sein kann:
1. Reichweite und Sichtbarkeit
- Hohe Nutzerzahlen: Beide Plattformen haben eine große und aktive Nutzerbasis. TikTok hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom unter Jugendlichen erlebt und Instagram in Sachen Beliebtheit bei dieser Zielgruppe überholt
- Zielgruppenspezifische Ansprache: Sie erreichen exakt die Altersgruppe der potenziellen Azubis.
2. Interaktive und kreative Ansprache
- Visuelle Inhalte: Die Möglichkeit, Inhalte in Form von Bildern, Videos und Stories zu präsentieren, macht die Ansprache ansprechender.
- Engagement: Interaktive Formate (z. B. Umfragen, Challenges) können das Interesse und Engagement der Azubis erhöhen.
3. Authentizität und Nähe
- Echtheit: Informelle und authentische Inhalte erzeugen Vertrauen und eine persönliche Verbindung.
- Einblicke ins Unternehmen: Durch Einblicke in den Arbeitsalltag oder die Unternehmenskultur können Azubis ein Gefühl für das Unternehmen bekommen.
4. Trendbewusstsein
- Aktuelle Trends: Viele Azubis sind trendbewusst und nutzen Plattformen, die gerade populär sind. Dies zeigt, dass das Unternehmen modern und anpassungsfähig ist.
- Virale Reichweite: Ein gut gemachter Beitrag kann viral gehen und somit eine noch größere Reichweite erzielen.
5. Zugänglichkeit
- Einfache Kontaktaufnahme: Azubis können einfach und schnell auf Stellenangebote oder Informationen reagieren.
- Direkte Kommunikation: Die Möglichkeit, direkt über DMs (Direktnachrichten) Fragen zu stellen, fördert den Dialog.
Meine Meinung:
Rekrutierung von Auszubildenden über TikTok ist in der Praxis schwer umzusetzen
Der Aufwand für die Rekrutierung von Azubis ist hoch und für Kleinunternehmen kaum zu stemmen. Meiner Erfahrung nach haben Firmenchefs kaum oder gar keinen Bezug zu TikTok, da sie ja viel älter sind und sich die meist belanglosen Posts nicht antun. Hinzu kommt noch die extrem kurze Aufmerksamkeitsspanne der Jugendlichen von etwa 15 Sekunden. Das lässt Unternehmer ernsthaft daran zweifeln, ob die Plattform wirklich zielführend für die Rekrutierung ist. Als Alternative bietet sich YouTube an, die mit dem Format „Shorts“ sich an TikTok anlehnen.