Zu großer Aufwand für Facebook, Instagram & Co.

Ich habe mich ja vor zwei Jahren davon verabschiedet, Social-Media-Dienstleistungen anzubieten, außer der Produktion von YouTube-Clips, da diese für eine sehr breite Kundschaft aus allen Altersschichten genutzt wird. In meiner Beratung werde ich jedoch immer wieder damit konfrontiert, besonders vor der jüngeren Generation.
Nachfolgegeneration bei Kleinbetrieben in den Startlöchern
Es ist nämlich so, dass bei einigen meiner langjährig von mir betreuten Kunden ein Generationswechsel ansteht. In Familienbetrieben aus dem Handwerk bzw. der Gastronomie steigen nach und nach die Kinder in den Betrieb mit ein. Diese sind natürlich von Social Media geprägt und möchten sich selbst für den Betrieb mit Postings bei Instagram oder Facebook einbringen.
Lobenswertes Engagement der Generation Z
Zunächst ist es natürlich lobenswert, wenn sich junge Leute für digitales Marketing interessieren und sich für ihren Betrieb engagieren wollen. Vor allem Instagram ist hier die bevorzugte Plattform, um junge Leute auf Social-Media zu erreichen. An Facebook hat die Generation Z (die Kinder der Firmeninhaber gehören dieser Generation an) weniger Interesse. YouTube wird interessanterweise wenig zum Kreieren eigener Clips verwendet, aber natürlich oft genutzt. TikTok wird eher rudimentär verwendet.
Instagram wird mit zu wenig Planung und Ziel eingesetzt
Da Instagram für private Postings und zum Anschauen gerne genutzt wird, liegt es nahe, die Plattform auch für den eigenen Betrieb einzusetzen. Eingerichtet ist ein Account ja schnell und die ersten Posts sind ebenso zügig veröffentlicht.
Doch die Postings und die weniger genutzten Reels werden ohne Maß und Ziel veröffentlicht. Am schlimmsten finde ich Posts, bei denen beispielsweise Werbeanzeigen auch für Insta zum Einsatz kommen. So eine Werbung kommt überhaupt nicht an und ist eher kontraproduktiv. Aus diesem Grund habe ich mehrere Aspekte zusammengestellt, die aus meiner Sicht in Bezug auf Postings in Instagram und TikTok falsch gemacht werden.
Typische Fehler von Social-Media-Maßnahmen von Kleinunternehmen
- Es gibt weder eine Strategie, noch ein Ziel, den Social-Media-Marketing für den Betrieb haben soll
- Es besteht gar kein Interesse, eine Community aufzubauen. Dabei sein, scheint auszureichen
- Es besteht nach wie vor der Irrglaube, SocialMedia sei kostenfrei
- Es wird vergessen, dass es bei Instagram und bei TikTik es in erster Linie um Entertainment geht und weniger ums verkaufen
- Plattformen werden als verlängerte Maßnahme von Anzeigen-Werbung genutzt
- Es werden zu wenige Posts mit kaum oder gar keinen Mehrwert veröffentlicht
- Kommentare spielen keine Rolle. Wenn sie negativ sind, werden sie gelöscht, was sich fatal auf die Reputation auswirken kann
- Es wird unterschätzt, dass attraktive Postings doch viel Arbeit sind und Kreativität und Gespür für Mehrwert erfordern
- Trotz guter Kameras und unterstützende Funktionen sind Postings nicht selten zu schlecht gestaltet
Nur dabei sein auf Insta oder Facebook recht nicht aus
Durch die öffentliche Meinung, dass jedes Unternehmen heutzutage bei Instagram & Co. dabei sein muss, wird vergessen, ob es nachweislich einen Erfolg gibt, wenn man auf den Plattformen aktiv ist. Wenn ich die Maßnahmen hinterfrage, wird gerne auf die (meist wenigen) Likes und Follower verwiesen. Es gibt keine Analyse oder gar eine Statistik, die zeigt, ob sich der Einsatz in Form von Kundenanfragen oder Kommentaren in der bestehenden Community bisher gelohnt hat. Aus meiner Erfahrung bringt Social-Media-Marketing mit halbherzigen, ziellosem Einsatz einem Kleinbetrieb gar nichts.
Welche Genertion nutzt welches Soziales Netzwerk?
Damit Sie sich eine Vorstellung davon machen können, wer von Ihren potenziellen Kunden welches Soziale Netzwerk nutzt, habe ich Ihnen hier eine Generationentabelle erstellt. Interessant ist dabei die letzte Spalte mit YouTube. Nutzerinnen und Nutzer jeden Alters sind häufig auf der Video- und Streamingplattform. Deshalb halte ich YouTube für die wichtigste Social-Media-Plattform.
Generation | TikTok | YouTube | ||
Babyboomer (59-77 Jahre) | Häufig | Selten | Keine | Sehr häufig |
Generation X (43-58 Jahre) | Sehr häufig | Mittel | Selten | Sehr häufig |
Millennials (27-42 Jahre) | Häufig | Sehr häufig | Mittel | Sehr häufig |
Generation Z (11-26 Jahre) | Selten | Sehr häufig | Sehr häufig | Sehr häufig |
Die Zielgruppe bzw. der Kundenkreis entscheidet
Letztlich müssen Kleinunternehmer selbst wissen, welche Kunden sie in welchem Alter haben und ansprechen. Fällt ein erheblicher Teil der Kunden unter die Millennials (27 -42 Jahre) kann Instagram ins Marketing-Portfolio aufgenommen werden. Allerdings nur, wenn es strategisch nützlich eingesetzt werden kann.
Anzahl Follower immer unbedeutender
Entscheidern muss klar sein, dass es Reichweite nur mit wirklich gut gemachten Posts gibt. Mehr Reichweite über die eigene Followerschaft hinaus gibt es nur gegen Geld. Die Anzahl der Follower wird immer unbedeutender. Was bei Insta zählt, ist das Engagement (wie engagiert betreibt ein Kleinunternehmen seinen Instagram-Kanal). Das bedeutet mehrmals pro Woche das Posten von Bildern, Reels und Storys im Mix. Spätestens hier trennt sich die Spreu vom Weizen, wenn die Jungunternehmer das Tagesgeschäft einholt.
Selbst ausprobieren und Reaktion testen
Ich will jetzt generell nicht allen Kleinunternehmern absprechen, auf Instagram oder Facebook im Online-Marketing zu verzichten. Mir ist es wichtig auf die Konsequenzen aufmerksam machen, weil es mit einem unerheblichen Aufwand verbunden ist in den Sozialen Netzwerken erfolgreich aktiv zu sein.
Gutes Beispiel, wie es doch mit Instagram funktionieren kann, von Domhöfer Elekto- und Klimatechnik.
Kontroverse Situation in Bezug aus Social Media
Wenn man sich die Entwicklung von Social Media ansieht, ist festzustellen, dass immer mehr Menschen mehr und mehr Zeit auf den Plattformen verbringen. Im Durchschnitt sind es über zwei Stunden pro Tag. Eigentlich müsste dadurch jedes Unternehmen sich viel mehr mit den Plattformen beschäftigen, um dort Kunden zu erreichen. Die großen Betriebe sind da schon lange aktiv, weil sie dafür eigene Abteilungen haben, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Posts und Videos aus Social Media zu veröffentlichen.
Ein Kleinbetrieb, der keinerlei Mitarbeiter hat, die sich um das Posting kümmern könnten, kann den Aufwand kaum bewältigen. Das Problem ist die Flut an Aufgaben, wie Angebote und Aufträge bearbeiten, Mitarbeiter gewinnen, Lagerbestände kontrollieren und Ware bestellen. Erschwerend kommen Bürokratie und Steuerbelastungen hinzu, die keinen Raum mehr lassen, um sich der eigenen Vermarktung zu widmen. Social Media ist eine Marketingform, die am Smartphone vor Ort auf der Baustelle oder beim Kunden stattfindet. Deshalb kann es auch keine externe Agentur übernehmen, da dadurch die Authentizität fehlt und doch nur mehr Werbung herauskommt, anstatt nutzenstiftenden Content.
Mein Fazit:
Lieber ab und zu ein Video auf YouTube veröffentlichen, als hin und wieder auf Instagram oder Facebook ein paar Posts zu veröffentlichen. Wer als Kleinbetrieb in seiner Region lukrative Kunden gewinnen möchte, kümmert sich vor allem um die Pflege seiner Website (in Bezug auf Sichtbarkeit und Wahrnehmung durch eine Agentur, wie ich es bin) und seine Reputation (Bewertungsmanagement).