Künstliche Intelligenz verursacht Sichtbarkeitsverlust für Website-Betreiber
So massive Auswirkungen, wie schon seit Jahren nicht mehr - Google erstmals mit Nutzungsverlust
Die ganzen Jahre dominierte Google als Suchmaschine Nr. 1. Doch seit dem mit ChatGPT die KI in die Suche im Internet eingreift, ändern sich die Spielregeln. Innerhalb kürzester Zeit hat es Open.ai geschafft, dem Suchmaschinenriesen mit seiner generativen KI Paroli zu bieten.
Vor allem die junge Generation nutzt ChatGPT sehr gerne, was sich unter anderem in den Statistiken der meistgenutzten Websites (siehe Grafik) der Welt widerspiegelt. ChatGPT hat sich innerhalb der letzten Monate in die Top5 (in Deutschland Platz 8) hinter Instagram katapultiert (Siehe Tabelle von Similarweb).
Der Erfolg von ChatGPT macht sich für Google negativ bemerkbar. Der Marktanteil des Platzhirsches ist gesunken. Zwar hatte Google schon mehrfach Versuche gestartet, mit KI die Suche weiterzuentwickeln (Google Bard), doch nur mit mäßigem Erfolg. Jetzt ist der Druck durch die aufsteigende Konkurrenz von Open.ai umso größer.
Trotz dieser Entwicklung wird Google mit seiner Marktdominanz von noch ca. 80 % nicht so schnell vom Suchthron verdrängt werden.
KI liefert keine Suchergenbisse, sondern Antworten auf Fragen
Google musste schnell reagieren
Google ließ diese Entwicklung der Suche mit ganzen Fragen nicht lange auf sich sitzen und führte die Search Generative Experience (SGE) ein, die KI-generierte Antworten über dem bisherigen Suchergebnis platziert, dem sogenannten AI-Overview.
Gemini als ernstzunehmende Konkurrenz zu ChatGPT
Mit Gemini ist Google nun auf dem neusten Stand in Sachen KI-Suche. Gemini hat sich nach und nach in das Suchergebnis eingefügt, meist prominent ganz ob platziert. Vor allem bei allgemeinen Fragen kommt der AI Overview zum Einsatz.

Website-Betreiber müssen Nachteile in Kauf nehmen
Was für Suchende zu einem Quantensprung geworden ist, ist für Website-Betreiber ein Rückschritt. Im KI-Zeitalter sichtbar zu bleiben bedeutet mehrere Nachteile in Kauf zu nehmen:
- Websites werden weniger besucht, weil Google und ChatGPT die Antworten selber liefern. Der Klick zur Website gerät in den Hintergrund, obwohl die Website von Unternehmen der KI als Datenbasis dient
- Potenzielle Kunden entdecken, dass es sich lohnt gezielte Fragen der KI zu stellen, die wiederum gut zusammengefasste Antworten liefert. Der Website-Besuch wird fast obsolet.
- Website-Betreiber müssen sich anstrengen, ihre Inhalte möglichst einzigartig und hochwertig zu publizieren. Expertise in der Tiefe, eigene Erfahrungen und nützliche Hintergründe sind mehr denn je gefragt, denn die kann die KI nicht liefern.
Wie gestalten sich die Suchergebnisse im lokalen Bereich?
Wie gravierend die Veränderung in der Google-Suche ist, verdeutlicht der Screenshot „moderne Urnengräber“. Obwohl mit nur zwei Keywords gesucht wurde, schaltet Google sein AI-Overview ganz nach oben und verdrängt damit die typischen Suchergebnisse. Diese Ansicht verdeutlicht, dass die Klicks auf Websites damit reduziert werden, was sich nachteilig für die Betriebe auswirken wird.
Beispiele regionaler Suchergebnisse mit AI-Overviews
Diese massiven Änderungen in der Darstellung der Suchergebnisse betrifft vor allem Unternehmen, die ihr Business bundesweit betreiben. Da ich viele Kunden habe, die jedoch regional tätig sind, stellt sich die Frage, wie Gemini hier in das Suchergebnis eingreift.
Nach ein paar Tests mit Anfragen, wie „Bettenfachgeschäft Göttingen“ oder „Wer bietet in Hanau T-Shirt-Druck an?“ gab es keinerlei AI-Overviews, sondern die typische Ansicht aus gesponserten Einträgen, Google-Unternehmenseinträgen mit der Google-Maps-Karte und eben die organische Suchansicht (Stand: 6/2025).
Wann bei welcher Suche die AI-Overviews zum Einsatz kommen, ist bisher nicht zu ermitteln. Da in den USA und anderen Ländern die AI-Overviews bereits zum Standard geworden sind, ist davon auszugehen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die vollständige Umstellung der Suchansicht auch bei uns eingeführt wird.


Suchen mit den Chatbots
Die Suche direkt in der App, also ChatPGT oder Gemini, sieht natürlich ganz anders aus, als die typische Google-Suche. Ich habe in ChatGPT mal geprüft, wie gut mein Kunde „Domhöfer Elektro- und Klimatechnik“ im Vergleich zum Wettbewerb abschneidet.
Und das Ergebnis (siehe Screenshot) kann sich sehen lassen, obwohl bisher nichts in Sachen AI-Optimierung angegangen worden ist. ChatGPT bietet hie eine gute Zusammenfassung des Betriebs und einen Link zur Unternehmens-Website.
ChatGPT nutzt Bing als Datenbasis
Die Datenbasis von ChatGPT stammt übrigens von Bing. Es ist also wichtig, den eigenen Unternehmenseintrag in Bing zu prüfen, ob dieser vollständig ist. Da Bing als Suchmaschine eher wenig genutzt wird, kann das von Kleinunternehmern schon mal vergessen werden. Durch ChatGPT ist es jetzt wichtig geworden.
Suche in Gemini
Suche ich in Gemini nach einem Kosmetikstudio in Fulda, erhalte ich zwar auch ein Ergebnis mit einer Kundin von mir, aber keinen Link. Erst nachdem ich Gemini frage, ob ich auch die Links bekomme, erhalte ich das, was ich mir ursprünglich von meiner ersten Anfrage erwartet hätte.
Die Ergebnisse sind also nicht immer zufriedenstellend und es ist zu empfehlen, die KI noch mal zu fragen.


Da Suchanfragen an Gemini, ChatGPT und andere Chatbots absolut individuell beantwortet werden und die Zufriedenheit des Ergebnisses stark von der Art und Weise abhängt, wie gefragt wird, bleibt es abzuwarten, wie sich User und KI-Entwickler näher kommen. Denn eins ist klar, nur wenn ich dem Chatbot genau sage, was ich von ihm erfahren will, erhalte ich eine fundierte Antwort. Dieses als „Prompting“ bezeichneter Vorgang kann ganz schön Arbeit machen. Nina Diercks, Rechtsanwältin für Digitalisierung, hat das sehr schön formuliert:

Ich bin gespannt, wie sich das in lokalen Suchintensionen widerspiegelt. Jedenfalls werden Suchen mit drei bis vier Suchworten eher weniger werden und stattdessen ganze Sätze als Frage formuliert. Das muss nicht immer über die Tastatur des Smartphones oder PCs laufen, sondern per Spracheingabe, die von der KI blendet, verstanden wird. Entscheidend für die Ergebnisse von KI-Antworten ist auf jeden Fall die Art der Frage, die Formulierung und die Genauigkeit. Oberflächlichkeit kann nicht nur zu unzufriedenstellenden Ergebnissen führen, sondern auch zu falschen.
Thomas Ottersbach, der den Blog „Digitales Unternehmertum“ betreibt, erklärt in seinem Video die Punkte, die durch den Shift zur KI-Suche entstehen und wie sich Unternehmen darauf einstellen müssen. Die Maßnahmen sind für Kleinbetriebe sicherlich nur begrenzt umsetzbar. Das Video gibt jedoch eine Übersicht, was Suchmaschinen in Kombination mit generativer KI von den Website-Betreibern in Zukunft alles abverlangen. Leichter wird es definitiv nicht.
Mein Fazit:
Im Moment der Umstellungsphase mit Ki-dominierenden Ergebnissen gibt es unter den Online-Marketing-Experten noch keine Klarheit. Ein Großteil der Marketer ist sich jedoch sicher, dass viele SEO-Kriterien nicht mehr wie bisher funktionieren bzw. die Schwerpunkte sich ändern. ChatGPT arbeitet ganz anderes als Google, also nicht mit URL’s, Dokumenten, Links und Sichtbarkeit. Stattdessen basieren die Ergebnisse auf Tokens, Vektoren und anderen Kriterien.
Vertrauen, Kompetenz, Marke und Servicefreundlichkeit wichtiger denn je
Was sicherlich bleiben wird, sind strategische, übergeordnete Maßnahmen, die zwar nicht die Besucher auf die Website zurückholen, aber die KI positiv beeinflussen und Ihren Betrieb im KI-Ergebnis berücksichtigen. Dazu gehören weiterhin:
- Hilfreiche, erklärende Informationen, die immer den Kunden mit seinen Anliegen im Fokus haben
- viele gute Bewertungen, möglichst immer beantwortet
- eine starke Kundennähe und Servicefreundlichkeit
- eine inhaltlich immer wieder aktualisierte Website mit Inhalten, die nicht sofort von der KI selbst beantwortbar ist
- eine offene Kommunikation auf Social Media mit der Plattform, die Ihre Kunden am meisten anspricht
Wie es weiter geht mit der KI-Suche, erfahren Sie auf meiner Website. Die nächsten Monate werden spannend werden und ich beobachte für Sie die Entwicklungen und prüfe, was relevant ist und was nicht.
Bei Fragen zu diesem Thema kontaktieren Sie mich gerne.
